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(Uwe Steimle)

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"Äußerungen entsprechen nicht den Werten von Hertha"
Berlin trennt sich von Torwarttrainer Petry
Wegen eines Interviews über Migration und die Homo-Ehe hat sich Hertha BSC von Torwarttrainer Zsolt Petry getrennt. Der Coach betonte, weder "homophob noch fremdenfeindlich" zu sein.

06.04.2021, 13.41 Uhr

Zsolt Petry: "Ich war sehr gern für Hertha BSC tätig und respektiere diese Entscheidung"
Foto: Renate Feil/M.i.S. / imago images/MIS

Der Bundesligaklub Hertha BSC hat seinen Torwarttrainer Zsolt Petry mit sofortiger Wirkung freigestellt. Grund dafür sind Aussagen Petrys, die er in einem Interview mit einer ungarischen Zeitung getätigt hat. Das bestätigte der Verein auf seiner Internetseite.

Petry hatte in dem Interview mit der ungarischen Tageszeitung "Magyar Nemzet" am Ostermontag Kritik geübt am Einsatz des ungarischen Torhüters Péter Gulácsi von RB Leipzig für einen Verein, der unter anderem die Homo-Ehe unterstützt. Zudem kritisierte er die europäische Migrationspolitik.

Er verstehe nicht, was seinen Landsmann Gulácsi dazu bewogen habe, "sich für Homosexuelle, Transvestiten und Menschen sonstiger geschlechtlicher Identität einzusetzen", wurde Petry zitiert. Er selbst vertrete eine konservative Linie, sagte der 54-Jährige, der mit Unterbrechungen seit 2015 bei den Berlinern arbeitete.

Zur Migration wurde er von der Zeitung wie folgt zitiert: "Ich verstehe gar nicht, wie Europa moralisch so tief sinken konnte wie jetzt. ... Europa ist ein christlicher Kontinent, ich sehe den moralischen Niedergang nicht gern, der den Kontinent niederfegt", so Petry. "Die Liberalen blasen die Gegenmeinungen auf: Wenn du die Migration nicht gut findest, denn schrecklich viele Kriminelle haben Europa überlaufen - dann werfen sie dir sofort vor, dass du ein Rassist bist."

"Ich bin weder homophob noch fremdenfeindlich"

Hertha begründete die Entscheidung damit, "die Charta der Vielfalt" unterschrieben zu haben und sich "als Verein aktiv für Werte wie Vielfalt und Toleranz" einzusetzen. "Dies findet sich in den Äußerungen von Zsolt Petry, die er als unser Mitarbeiter öffentlich getätigt hat, nicht wieder", teilte der Klub in seiner Stellungnahme mit.

Der Klub betonte, Petrys Arbeit immer geschätzt zu haben. "Ebenso erlebte man ihn stets offen, tolerant und hilfsbereit. Er hat zu keiner Zeit homophob oder fremdenfeindlich agiert", sagte CEO Carsten Schmidt.

Man habe vor der Entscheidung "Übersetzungsfeinheiten" berücksichtigt, sowie die "Tatsache, dass einige Aussagen von Zsolt im Interview ohne Rücksprache vor der Veröffentlichung weggelassen wurden". Weitere Details zu den Hintergründen des Interviews nannte der Klub nicht. Dennoch habe man festgestellt, "dass die getätigten Äußerungen insgesamt nicht den Werten von Hertha BSC entsprechen".

Petry wurde auf der Internetseite so zitiert: "Ich möchte betonen, dass ich weder homophob noch fremdenfeindlich bin. Meine Aussage zur Einwanderungspolitik bedaure ich sehr und möchte all die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen und die ich damit beleidigt habe, um Entschuldigung bitten. Ich war sehr gern für Hertha BSC tätig und respektiere diese Entscheidung. Ich wünsche allen bei Hertha BSC viel Erfolg für die Zukunft."


Quelle: bka / spiegel.de


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 16.01.2023 - 17:10